Weihnachtsbrief 2016

Makkampalayam

 „Es ist zwar nicht das Ende der Welt, aber man kann es von dort sehen“. So ließe sich dieser kleine Ort in den Nilgiri Bergen im Südwesten Indiens kurz beschreiben. Trotzdem haben Jesuiten aus der Ordensprovinz Chennai (Madras) sich entschlossen, den Menschen, insbesondere den Kindern, die in dem geschützten Naturreservat leben, zu helfen. Fr. Philip, der jetzige Pfarrer in Makkampalayam, schreibt voller Freude und Stolz Folgendes:

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es so schnell ging und es hat mich riesig gefreut. … Kürzlich kamen Jungen, die durch ein Stipendium von Aktion Indien in verschiedenen Orten zur Schule gehen, in den Ferien zu mir und sagten: „Father, wir haben etwas beschlossen“. Die Worte WIR und BESCHLOSSEN erfüllten mich mit Freude. Sie wollten ein Sport- und Kulturfest zusammen mit den Nachbardörfern durchführen. … Und sie haben es getan. … Es war das größte Fest, das jemals in Makkampalayam gefeiert wurde. … Durch Ihre Spenden konnten wir diese Jungen in Schulen, Kollegs und Wohnheimen unterbringen, in denen nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern auch ein Blick auf eine für sie neue Welt, neue Kultur, neue Lebensweise usw. … Diese Jungen haben mit Sicherheit „Feuer“ gefangen und sie werden weitere „Feuer“ in ihren Dörfern entzünden.

Und sie tun es auch. Sie geben z. B. an Wochenenden und in den Ferien Nachhilfeunterricht in ihren Dörfern (s. Bild). Im Schuljahr 2016/17 konnten Stipendien an 61 Schüler und 73 Studenten vergeben werden, ungefähr zu gleichen Teilen an Jungen und Mädchen.

Kilachery

Das Wohnheim in Kilachery beherbergt in diesem Jahr 82 Jungen. Dass es diesen Kindern gut geht, dafür sorgen die Schüler und Schülerinnen des Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim. Sie haben einen „Sozialen Tag“ organisiert, an dem Sie sich einen Job suchen. Den Lohn spenden sie für ihre „Mitschüler“ in Kilachery. Mit dem alljährlich vom Verein der Ehemaligen Josephiner ausgelobten Josephinerpreis in Höhe von 500 € wurden in diesem Jahr die Organisatoren dieser Aktion geehrt und belohnt.

Neerpair

In der Schule und im Wohnheim in Neerpair war in diesem Jahr einiges in Bewegung. Der bisherige Gemeindepfarrer und Schulverwalter Fr. Jayaseelan ist im Mai nach drei Jahren Tätigkeit verabschiedet worden. Sein Nachfolger ist ein junger, engagierter Priester, Fr. Backiaraj. Er kümmert sich sehr um die Belange der Schule und besonders das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen im Wohnheim. Wir blicken einer guten Zusammenarbeit zuversichtlich entgegen.

Ein besonderes Anliegen der Dr Arulappa School war es immer die Kinder und Jugendliche als ganzheitliche Menschen wahrzunehmen und zu fördern. So gibt es ein großes Angebot an außerunterrichtlichen Aktivitäten: Yoga, Teak-Won-Do, Theater, Tanz, Literatur und vieles mehr, was von den Schülern sehr gut angenommen wird. Es ist immer wieder erstaunlich und ergreifend zu sehen, welche Talente in den Kindern schlummern, die nur darauf warten, geweckt zu werden. Für das nächste Schuljahr ist geplant, eine „English Medium Section“ einzurichten, also eine Klasse mit englischsprachigem Unterricht in der Oberstufe. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt, um den Kindern und Jugendlichen gute Chancen für Ausbildung und Studium zu eröffnen.

Frau Nandhini Krishnan, unsere langjährige Vertrauensperson vor Ort, ist dabei, sich als Sozialarbei­terin selbstständig zu machen. Sie wird auch weiterhin unsere Projekte betreuen und verwalten. Während unseres Besuchs im Oktober 2015 konnte das neu errichtete CHEER-Trust-Gebäude eingeweiht werden. CHEER steht für „Center for Health, Education, Empowerment and Research“. Nun sind wir sehr erfreut zu hören, dass das Zentrum gut angenommen wird und dort bereits einige Kurse z.B. ein Theaterworkshop, aber auch Vorbereitungskurse auf die Universität für benachteiligte Studenten stattgefunden haben.

 

Besuch von Fr Suresh und Ms Nandhini Krishnan im April

Im April diesen Jahres haben sich Fr Suresh und Ms Nandhini Krishnan zu einem Besuch nach Europa aufgemacht. So konnten intensiv der aktuelle Stand der Projekte sowie weitere notwendige Weichenstellungen für die Zukunft besprochen werden, bevor sie noch weitere Projektpartner in Deutschland, Belgien und Frankreich besucht haben.

In eigener Sache

Es ist mir immer eine Herzensangelegenheit gewesen, daß die Aktion Indien e.V. mich selbst überdauert. Deshalb war es für mich an der Zeit im Alter von 76 Jahren, die Geschicke von Aktion Indien e.V  in jüngere Hände zu legen. Nach einstimmiger  Zustimmung durch die Mitglieder der Jahresversammlung hat Frau Kathrin Haase in diesem Jahr den größten Teil der Arbeit, nämlich die Finanzverwaltung, übernommen. Frau Haase kennt sich in unseren Projekten hier und in Indien bestens aus. Ich danke allen Spendern für das Vertrauen, das sie mir von 1985 bis jetzt entgegengebracht haben und bitte Sie dieses Vertrauen auch Frau Haase zukünftig zu schenken. Herzlichen Dank!

Mein Name ist Kathrin Haase. Ich bin in Hildesheim aufgewachsen und habe 1991 an der Marienschule mein Abitur gemacht. 1996 bin ich zum ersten Mal mit einer Gruppe des Josephinums zusammen mit Herrn Mispagel nach Indien gereist. Das Engagement und die Projekte vor Ort haben mich nachhaltig beeindruckt. Inzwischen bin ich mehrfach dort gewesen und konnte auch einige persönliche Kontakte knüpfen. Die Arbeit von Aktion Indien liegt mir sehr am Herzen und ich möchte Herrn Mispagel weiterhin dabei nach besten Kräften unterstützen.