Weihnachtsbrief 2018

Dr. Arulappa Hr. Sec .School (AHSS) in Neerpair

Sie wird zur Zeit von 688 Kindern und Jugendlichen besucht. Damit konnten die Schülerzahlen durch den engagierten Einsatz unserer Partner vor Ort leicht gesteigert werden. Dies ist nicht selbstverständlich, da in der Umgebung einige weitere „Konkurrenzschulen“ eröffnet wurden. Die AHSS hat aber bei den Eltern in der Umgebung einen sehr guten Ruf, was sicher zum einen an den vielfältigen außerschulischen Angeboten, aber eben zuerst an der sehr guten Unterrichtsqualität liegt, die sich auch in den außergewöhnlich hohen Bestehensquoten bei den landesweit einheitlichen Abschlussprüfungen liegt.

Die laufenden Schulkosten betrugen im diesem Jahr 53.474€. Die Einnahmen aus Schulgeldern und Gebühren sowie einem Zuschuss der Diözese hinterließen aber noch eine Deckungslücke von 14.110€, die durch Aktion Indien e.V. geschlossen werden konnte. Für Kinder aus besonders bedürftigen Familien wurde ein Fonds für Schulgeldstipendien eingerichtet, in den wir 3.000€ einzahlten. 100 Kindern wurde damit geholfen.

St John’s Home for Children in Need

Hier leben 86 Kinder und Jugendliche, denen so der Schulbesuch erst ermöglicht wird. Sie werden sehr gut von der Wohnheimleitung und Ms Nandhini Krishnan betreut. Das Wohnheim wird bis auf einen kleinen Eigenbeitrag der Schülerinnen und Schüler vollständig von Aktion Indien und dem Nienburger Verein „Arivu – Zukunft durch Bildung e.V“ getragen. Die Kosten belaufen sich im Moment auf 30€ pro Kind und Monat.

Berufsausbildung

Auch nach ihrem Schulabschluss werden viele Jugendliche weiter unterstützt, um eine Berufsausbildung oder ein Studium zu durchlaufen, was aufgrund der sehr hohen Kosten für die meisten Familien undenkbar wäre. Aktion Indien unterstützt zur Zeit die Ausbildung von 73 Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Im Schnitt werden monatlich 15€ Studienbeihilfe gezahlt, was etwa 40% der tatsächlichen Kosten wie Semestergebühren oder Unterbringungskosten beträgt.

Fr. John Suresh

Von links nach rechts: Bischof Neethinathan, Father RBackia Regis, und Father Suresh

Der langjährige Verbindungsmann zwischen der Diözese Chengleput und uns erhielt wegen einer Einbindung in einen verwickelten Kasten-Konflikt akute Morddrohungen. Im Einvernehmen mit dem Bischof hat er deshalb Indien verlassen und lebt derzeit in Kanada. Seine Rolle hat der Generalvikar der Diözese, Fr. Backia Regis, übernommen. Mit ihm haben wir seit vielen Jahren bereits gut zusammengearbeitet.

Kilachery
Nachdem wir unser Engagement für das Wohnheim in Kilachery in den letzten Jahren schrittweise zurückgefahren haben, haben wir unsere Unterstützung in diesem Jahr nun vollständig eingestellt. Die Finanzierung wurde weitgehend von der Diözese Madras übernommen. Bei der Entscheidung uns aus dem Projekt zu verabschieden, hat die schleppende Kommunikation und fehlende Transparenz bezüglich der genauen Verwendung der Spendengelder eine entscheiden Rolle gespielt.  Es ist unabdingbar, dass wir genau wissen, was mit Ihren Spendengeldern passiert, so dass wir Ihnen versichern können, dass diese zu 100% in den Projekten ankommen.

Mit dem Gymnasium Josephinum Hildesheim, welches Hauptsponsor des Projekts in Kilachery war, haben wir über das Vorgehen beraten. Die Schule wird nun besonders die Projekte der Jesuiten in den Nilgiri-Bergen, von denen wir schon mehrfach berichtet haben, intensiver unterstützen.

Im Juli haben vier Kolleginen und Kollegen zusammen mit fünf Schülerinnen und Schülern sowie Herrn und Frau Mispagel und Kathrin Haase eine Reise dorthin unternommen, um die Projekte genauer kennenzulernen. Die Reise hat viele besondere Erlebnisse bereitgehalten und wird den Teilnehmern noch lange intensiv im Gedächtnis bleiben.

Kodaikanal

Nachdem wir im Loyola College, dem Hauptsitz der Jesuiten in Chennai, gut informiert und vorbereitet waren, reisten wir weiter nach Kodaikanal, in den Palani-Bergen im Südwesten Indiens auf 2200m Höhe gelegen. Im dortigen Sacred-Heart-College, einer Bildungseinrichtung der Jesuiten, haben wir drei Tage lang gewohnt.

Zusammen mit 8 Mitarbeitern kümmert sich Fr. Samy SJ um die vielfältigen Sorgen und Nöte der in Stammesgemeinschaften lebenden Urbevölkerung und der Menschen aus der untersten Kaste, der Dalits, in einem Umkreis von ca. 35km. Da die Mehrzahl der Erwachsenen aus diesen beiden Bevölkerungsgruppen Analphabeten sind, können sie sich auch nicht darüber informieren, welche Rechte sie haben, oder zu welchen staatlichen Förderprogrammen sie Zugang haben. In mühevoller, zeitaufwendiger und geduldiger Arbeit versuchen Fr. Samy und sein Team diese Schwachstellen möglichst zu überbrücken.

Fr. Samy führte uns in das Dorf Poombarai, 18 km von Kodaikanal entfernt. Die Fahrt dorthin dauerte anderthalb Stunden. Das Leben der Dalits in kleinen primitiven Hütten hat uns tief beeindruckt. Auf ca. 12 m² lebt die ganze Familie. Außer einem Bettgestell gibt es keine Möbel. Gekocht wird auf offenem Feuer, geschlafen auf dem gestampften Lehmboden. Das durchschnittliche Einkommen als Tagelöhner in der Landwirtschaft beträgt ungefähr 2 € pro Tag. Einen Platz, an dem die Kinder Schularbeiten machen können, gibt es in der Hütte nicht.

Um den Kindern den ersten Schritt zu einer ordentlichen Schulausbildung zu ermöglichen, hat Fr. Samy in 15 Dörfern „Abendschulen“ eingerichtet, in denen sich insgesamt 348 Kinder gern helfen lassen. In eigenen oder angemieteten Versammlungsräumen können die Kinder nach Unterrichtsschluss in der staatlichen Schule die Hausaufgaben machen, bei denen ihnen ein Lehrer oder eine Lehrerin zur Seite steht.

Die Kosten von 30€ pro Abendschule und Monat oder umgerechnet 1,29€ pro Kind und Monat werden von Aktion Indien e.V. bezahlt.

Makkampalayam

Letzte Station unserer Reise war Makkampalayam in den Nilgiri-Bergen. Von hier aus betreuen Fr. Philip SJ und Fr. Packiaraj SJ Menschen im Umkreis von 40km in ähnlichen Lebenssituationen wie in Kodaikanal. In 40 Dörfern sind „Abendschulen“ eingerichtet, die von insgesamt 978 Kindern besucht werden. Für 34 Abendschulen konnte Aktion Indien e.V. bisher die Kosten übernehmen. In Makkampalayam haben 2 Lehrer und 5 Schüler des Gymnasium Josephinum, Hildesheim, eine Woche lang den Jesuiten bei der Arbeit vor Ort geholfen. Der Kontakt mit den Kindern war schnell hergestellt. Bei einem spontanen Dorffest mit Musik und Tanz wurden die Gäste sofort mit einbezogen. „Wir werden die Erlebnisse und Eindrücke dieser Reise nicht vergessen, und es hat sich gelohnt, dass wir für diese Kinder gearbeitet haben“ waren die Kommentare der Reisenden.

Ihre Hilfe hat es möglich gemacht, dass so vielen Kindern der Weg in eine ordentliche Schulausbildung geebnet werden konnte. Dafür sagen wir im Namen von weit mehr als 1000 Kindern: Danke!