„Es ist kaum zu glauben, dass alles, was wir gesehen und erlebt haben, wahr ist.“ So fasste Petra, eine von 8 mitgereisten Schülern des Gymnasium Josephinum, Hildesheim, ihre Reiseindrücke zusammen.
Gruppen aus Hildesheim, Nienburg und Buschhoven bei Bonn waren in der Zeit vom 03.10.-22.10.2009 in Indien. Die Reise hatte jeder selbst bezahlt. Nach einer Ruhepause am Sonntag fuhren wir am Montagmorgen nach Neerpair zu „unserer“ Schule. Strahlende Jungen und Mädchen bekränzten die Gäste am Eingang zum Schulgelände mit Blumen-girlanden, mehr als 1000 Schüler in bunter Schuluniform standen Spalier am Weg zur Ehrentribühne vor der Schule. Mit lachenden Gesichtern und Fähnchen schwenkend zeigten sie uns, dass wir willkommen waren. Selbst der Bischof war zu unserer Begrüßung aus Chingleput gekommen. Nach den Begrüßungsreden zeigten die Schülerinnen und Schüler in einem Bunten Programm ihr Können. Die Mädchen in bunten Tanz-Saris begeisterten alle mit ihren präzisen, grazilen und ausdrucksstarken Bewegungen. Aber auch die Jungen zeigten, dass sie tanzen können. Als dann noch Kleinen aus der zweiten und dritten Klasse tanzten, mussten wir neidlos anerkennen: Diesen Kindern liegt das Tanzen im Blut. Yoga, Kraftsport und Karate rundeten das Programm ab. Mit besonderem Stolz wurde der Goldmedaillengewinner auf Landesebene präsentiert.
Viele der „Ehemaligen“ hatten sich Urlaub genommen und waren für uns extra angereist. Die Köche unten ihnen hatten das Mittagessen für uns zubereitet: Lecker und scharf. Auch das Essen ohne Besteck klappte besser als erwartet. Nach dem Essen war ein Rundgang durch die Schule, das Wohnheim und die Berufsausbildungsstätte angesagt. Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück zum Hotel. 8 Schüler und zwei Lehrer des Gymnasium Josephinum, Hildesheim, hatten sich jedoch entschlossen eine Nacht wie die Jungen und Mädchen im Wohnheim zu schlafen: auf dem blanken Fußboden.
Am nächsten Tag, dem „Science Day“, zeigten uns die Jungen und Mädchen voller Stolz auf eigenen Schautafeln und selbstgebauten Versuchsanordnungen die Ergebnisse ihrer Arbeit. Für 31 Lehrer und Angestellte dieser Schule zahlt Aktion Indien die Gehälter. Das durchschnittliche Monatsgehalt eines Lehrers liegt bei rund 70 €, das eines Angestellten bei 40 €.
Im Wohnheim St. John, das auf dem Schulgelände liegt, leben jetzt 160 Jungen und Mädchen. Geplant und gebaut wurde das Haus nach dem Tsunami für 120 Bewohner. Das Boot ist nun wirklich voll! Die Unterhaltskosten von 10 € pro Kind werden von Aktion Indien ( 120 Kinder ) und Arivu, Nienburg (40 Kinder ) getragen.
Für das Fashion Design Institut, die frühere alte Schule, war gerade Flaute. Der letzte Kurs mit 16 Teilnehmern war fertig geworden und für den neuen Kurs lief die Anmeldung. Für Diese Einrichtung zahlt Aktion Indien die Personalkosten. Die Materialkosten werden durch Kursgebühren gedeckt.
Zwei Tage später ging es nach Kilachery. Mit Pauken und Trompeten wurden wir auf den Schulhof geleitet, wo uns ein beeindruckendes Programm erwartete. Im Schüler-wohnheim „Josephinum“ neben der Schule konnten die Josephiner aus Hildesheim sehen wie durch das von ihnen erarbeitete und gespendete Geld die 100 Josephiner in Kilachery leben. Auch in Kilachery werden 10 € pro Kind und Monat benötigt.
Zum Schluss fuhren wir nach Ooty, 2300 m hoch in den Nilgiribergen gelegen, 500 km westlich von Madras. In den dort von den Jesuiten unterhaltenen Lehrwerkstätten für Tischler, Schlosser und Schweißer werden 120 Lehrlinge ausgebildet, 17 davon aus Neerpair. Für insgesamt 64 Jungen und Mädchen an verschiedenen anderen Orten zahlt Aktion Indien die Berufsausausbildung. In Ooty konnten wir das neue Wohnheim einweihen, das durch Aktion Indien mitfinanziert wurde.
Vor Ort konnten die 42 Reisenden mit eigenen Augen sehen, wofür ihre Spenden ausgegeben wurden. „Es ist gut angelegt“, wurde mir gesagt. Ich habe mich darüber gefreut, und ich denke, Sie freuen sich auch darüber.
Für Ihre Hilfe im vergangenen Jahr bedanke ich mich von ganzem Herzen.
Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich alles Gute für das Neue Jahr 2010
Ihr Dr. Johannes Mispagel, Aktion-Indien e.V.