Im Jahr 2014 hat Aktion Indien e. V. an drei Orten in Südindien geholfen. Über Neerpair und Kilachery ist in den letzten Jahren ausführlich berichtet. In diesem Jahr möchte ich Makkampalayam in den Mittelpunkt stellen. Fr. Arockia Samy SJ schreibt:
Projekt Makkampalayam
Makkampayalam ist eine Siedlung in einem geschützten Waldreservat in den Satyamangalam Bergen im Erode Bezirk in Tamilnadu. Koothampalayam heißt die Samtgemeinde. Sie besteht aus 4 Siedlungen. Eine davon ist Makkampalayam. Wir haben erkannt, dass wir über unsere pastoralen Pflichten hinaus zur humanitären Verbesserung in dieser Gegend beitragen müssen. Deshalb haben wir unseren Dienst auf alle Menschen dieser Gegend erweitert.
Mehr als 50 % der Bevölkerung in dieser Gemeinde gehören zum Stamm der ADIVASIS. Die anderen stammen aus verschiedenen Gemeinschaften, die zu den unteren Ebenen des Kastensystems gehören. Das Überleben des gesamten Dorfes hängt von der Landwirtschaft ab. Da diese Menschen mitten im Wald leben, müssen sie sich und ihre Felder vor den wild lebenden Tieren wie Elefanten, Wildschweinen usw. schützen. Deshalb bauen die Bauern auf ihrem Land kleine Unterstände in die Kronen der Bäume und bleiben dort über Nacht, um ihre Kulturen vor den Wildtieren zu schützen. Diese kleinen Zelte oder Hütten werden in der Sprache der Tamilen PARAN genannt.
PARAN, der Name unserer Organisation soll die Hütte der Menschen symbolisieren, die ihre Kultur zu beschützen hilft. In diesem Sinne möchten wir, dass unsere Organisation PARAN ein Wegweiser wird zum Schutz der Menschen vor der verletzenden Armut, des Analphabetentums, der Arbeitslosigkeit, der Diskriminierung durch das Kastensystems und dem Fehlen einer Grundversorgung wie medizinischer Betreuung und Transportmöglichkeiten. Wir betreuen alle Menschen, bevorzugt aber die Stammesangehörigen und die Dalits. Im Folgenden sind unserer Aktivitäten beschrieben, die von Aktion Indien e.V. unterstützt werden
1. Lernzentren
Die Kinder aus diesem Waldreservat besuchen staatliche Grund- oder Mittelschulen. Das Niveau dieser Schulen ist äußerst niedrig, da die Schüler das Letzte sind, um das sich die Lehrer kümmern. Deshalb ist es dringend nötig, besondere Lernzentren einzurichten, um in den Schülern einen Wissensdurst zu erzeugen.
PARAN unterhält 6 solcher Zentren. 4 sind in der Samtgemeinde Gundri und 2 in der Samtgemeinde Koothampalayam. Das Zentrum in Makkampalayam ist in der der Kirche. Ein Lehrer ist angestellt, der sich um die Kinder kümmert. Dieses Zentrum hat viele Vorzüge, weil wir selbst auf dem Campus leben:
- Zwei Jesuiten-Priester unterstützen den Lehrer beim Unterricht. Deshalb genießen die Schüler eine persönliche Betreuung.
- Das Zentrum ist morgens und auch abends geöffnet. Morgens werden die Schüler besonders in Englisch unterrichtet.
- Die Schüler erhalten nahrhaftes Essen nach dem Abendkurs. Ca. 50 Kinder nutzen dieses Zentrum.
- Auch ein Kinderparlament wurde im Oktober gegründet. Dafür trainierten die Kinder zwei Tage.
2. Stipendien für die Schulausbildung
Schüler aus Kootampalayam (Makkampalayam z.B.) müssen mindestens 25 km weit fahren, um eine Schule zu erreichen, in der sie bis zur 10. Klasse (High School) oder 12. Klasse (Higher Secondary School) unterrichtet werden können. Es gibt aber keine regelmäßige Transportmöglichkeit. Deswegen sind sie Schulen mit angeschlossenem Wohnheim untergebracht, damit sie ihre Schulausbildung fortsetzen können. Seit Juni 2013 vergibt Aktion Indien e.V. Stipendien an solche Schüler. 54 Schüler haben im Schuljahr 2013/14 solch ein Stipendium erhalten.
Zwei davon haben nach Abschluss der 12. Klasse ein Studium begonnen, zwei weitere konnten ihr Studium beenden und haben eine Anstellung gefunden. Die anderen gehen weiter zur Schule. 42 Schüler aus unserer Gemeinde sind nach Abschluss der 8. Klasse im Schuljahr 2014/15 weiter zu den Stipendiaten hinzugekommen. Sie führen an 12 verschiedenen Schulen an unterschiedlichen Orten ihre Schulausbildung von der 5. Bis zur 12. Klasse fort. Weitere 15 studieren an 10 verschiedenen Colleges und gewerblichen Ausbildungsstätten. Für die Stipendiaten und deren Eltern haben wir 2 Versammlungen durchgeführt, die Erste im Mai 2014 vor Wiederbeginn der Schule im Juni und die Zweite im September während der Herbstferien. Diese Treffen waren sehr nützlich. Wir erklärten ihnen nochmals, wie das Geld für die Schüler gesammelt wird und machten ihnen ihre Verantwortung klar, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen. Wir fühlten, dass die Eltern mit unserer Absicht übereinstimmten. Auch die Schüler versprachen, ordentlich zu lernen.
3. Schuldentilgung
8 Familien hatten ihren Schmuck (die Alterssicherung) verpfändet, um Darlehn für die Bezahlung der Schulgebühren ihrer Kinder zu erhalten. Über Aktion Indien e.V. wurden zwei Spender gefunden, die bereit waren diese Eltern von ihrer Schuld (107.000 INR ~ 1.200 €) zu befreien. Das Geld wurde an die Familien verteilt. Sie bekamen ihr Pfand zurück und waren schuldenfrei. Diese Familien sind Aktion Indien e.V. sehr dankbar und tief bewegt. Sie fühlen sich, wie von einem Wunder getroffen, dass diese großzügige Spende sie von ihrer Schuld erlöst hat.
4. Ernährung der Kinder
Da Aktion Indien e.V. um die unzureichende Ernährung unserer Kinder wusste, wurde unser Vorschlag angenommen, nahrhaftes Essen für die Kinder bereitzustellen. Wir kauften eine Milchkuh im Juli 2014. Sie gab 7 Liter Milch pro Tag, z.Zt. nur noch 5 Liter. Jeden Abend nach dem Unterricht wird den Schülern aus Makkampalayam ein Becher Milch gegeben. An verschiedenen Tage erhalten sie auch nahrhafte Kekse, proteinhaltige Nüsse oder Getreideflocken. Die Eltern und die Kinder sind sehr glücklich darüber. Dieses Projekt lässt die Kinder gern zu den Unterrichtsstunden kommen, bei denen sie etwas lernen und zudem noch etwas für ihre Gesundheit tun.
Projekt Kilachery
Seit Juni 2014 ist Fr. Joseph Manickam Für das Schülerwohnheim Josephinum und den gesamten Schulkomplex in Kilachery verantwortlich. 89 Jungen von der 6. bis zur 12. leben im Josephinum. Waisen und Kinder aus Familien unterhalb der Armutsgrenze finden Aufnahme in dem Wohnheim. Die gute Betreuung an Leib und Seele spiegelt sich in den schulischen Leistungen der Jungen wider. Die Klassenbesten kommen in vielen Fällen aus dem Wohnheim. Nach anfänglicher Kostenbeteiligung im Jahr 1995 hat das Gymnasium Josephinum in Hildesheim seit mehreren Jahren die gesamten Kosten für das Wohnheim in Kilachery übernommen.
Projekt Neerpair
Im Schuljahr 2014/15 wurden 92 Schüler/innen in das Wohnheim aufgenommen. Im Heim wird für eine gute und ausgewogene Ernährung mit Eiern, Fleisch und Fisch gesorgt. Die Wasseraufbereitungsanlage liefert sauberes Mineralwasser und die Solaranlage produziert warmes Wasser zum Duschen. Auch die schulische Ausbildung wird intensiv gefördert. Für die Kernfächer Englisch, Mathematik, Buchhaltung und Betriebswirtschaft kommen Fachlehrer an den Wochenenden und während der Prüfungszeiten und geben zusätzlichen Unterricht. Die Besten der 12. Klassen kamen in diesem Jahr alle aus dem Wohnheim. Auch der Schulsprecher wohnt in unserem Heim. Preisträger der Schule aus regionalen Spielen und Wettbewerben stammen zumeist aus dem St. John´s Wohnheim.
Unsere Bewohner werden angehalten den schönen Garten um unser Haus zu gestalten und zu erhalten.
All das, und auch Einiges mehr, war möglich durch Ihre Opferbereitschaft. Dafür: HERZLICHEN DANK.
Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtfest
und ein gutes Neues Jahr.
Ihr Dr. Johannes Mispagel
Den gesamten Jahresbericht 2014 finden Sie hier (Download, PDF).